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Bei Zöliakie handelt es sich um eine chronische Darmerkrankung und Lebensmittelintoleranz, bei der die Zufuhr von Gluten bei Betroffenen zu einer Entzündung der Darmschleimhaut führt. Durch die Entzündung bilden sich die Zotten im Dünndarm (einer Struktur zur Nährstoffaufnahme) zurück und es können nicht mehr genügend Nährstoffe aufgenommen werden. So kann es zu Nährstoffdefiziten kommen, die eine Reihe von Beschwerden auslösen. Weitere Krankheitszeichen entstehen vermutlich durch entzündliche Prozesse unabhängig von Nährstoffdefiziten. [1]
Wodurch Zöliakie ausbricht, ist bisher nicht ausreichend geklärt. Vermutet wird, dass das Krankheitsbild durch ein Zusammenspiel von erblichen Faktoren sowie dem Immunsystem, Infektionen und Umweltfaktoren bedingt wird. Schätzungen zufolge wird davon ausgegangen, dass in Deutschland die Häufigkeit von Zöliakie bei etwa 1:100 liegt. Tatsächlich entwickeln nur 10 bis 20 Prozent der Betroffenen die typischen Symptome. 80 bis 90 Prozent sind symptomfrei und wissen nichts von ihrer Erkrankung. [1]
Typischerweise betreffen die Symptome einer Zöliakie den Magen-Darm-Bereich: Dazu zählen Durchfall, Übelkeit bis hin zu Erbrechen, Blähungen, Bauchschmerzen und Fettstühle. Aber auch ein Mangel an Eisen, Folsäure oder Vitamin K kann auf Zöliakie zurückzuführen sein. Weitere mögliche Symptome können Gewichtsverlust, Gedeihstörung, Müdigkeit, Depressionen oder rheumatische Beschwerden sein. [1]
Leider müssen Personen mit Zöliakie eine strenge, glutenfreie Diät einhalten, und zwar lebenslang. Dadurch kann jedoch ein beschwerdefreies Leben ermöglicht werden. Was genau Gluten ist, in welchen Getreidearten es vorkommt und viele hilfreiche Tipps für Zöliakie-Betroffene findet ihr zusammengefasst in unserem Blogbeitrag. Zudem finden sowohl Betroffene als auch deren Angehörige bei der Deutsche Zöliakie Gesellschaft viele Unterstützungsangebote.
Eine Weizenallergie ist eine allergische Erkrankung, die durch die Nahrungsaufnahme ausgelöst wird und durch Antigene im Blut nachweisbar ist. Häufig macht sich eine Weizenallergie schon im Säuglingsalter bemerkbar. Wie auch bei Zöliakie muss bei einer gesicherten Diagnose eine Nahrungsumstellung erfolgen. Aber Vorsicht: Weizenallergiker können nicht automatisch alle glutenfreien Lebensmittel verzehren, da die verwendete Weizenstärke noch eine geringe Menge Weizen-Protein enthält. Auch unter Bäckerinnen und Bäckern ist die Weizenallergie verbreitet. Bei ihnen löst Weizenmehl durch die Einatmung die Allergie aus und verursacht das sogenannte Bäckerasthma. [3]
„Bei der Weizenallergie sind häufig IgE-Antikörper gegen Weizenproteine, auch gegen Gluten, im Blut nachweisbar. Einige Patienten reagieren auch im Hauttest auf Weizen oder Gluten.“ [4]
Die Symptome einer Weizenallergie treten typischerweise als Soforttypreaktion auf. Bei den Betroffenen sind allergische Reaktionen innerhalb sehr kurzer Zeit nach der Nahrungsaufnahme zu beobachten, das bedeutet: häufig innerhalb weniger Minuten, spätestens innerhalb der ersten zwei Stunden nach Verzehr. Dazu zählen Atemwegsprobleme, Erbrechen und Nesselsucht. Bei Neurodermitis kann es zu einer Verschlechterung der Ekzeme kommen. Auch Spätreaktionen sind möglich, aber seltener. Hier treten besonders Magen-Darm-Symptome nach 24 bis 48 Stunden auf. [5]
Kommt es bei Personen vor, dass sowohl Zöliakie als auch Weizenallergie sicher ausgeschlossen wurden, diese aber trotzdem von einer glutenfreien Ernährung profitieren, spricht man von einer Weizen- oder Glutensensitivität. Diese wird auch Non-Celiac-Glutensensitivity genannt und tritt vor allem im Erwachsenenalter auf. [6]
Die Symptome der Glutensensitivität ähneln denen einer Zöliakie, sind allerdings häufig weniger stark ausgeprägt. Durchfälle treten seltener auf, dafür sind Bauchschmerzen, chronische Müdigkeit und Kopfschmerzen sehr verbreitet. [7]
Auf euch treffen diese Symptome (teilweise) zu? Klarheit über eine mögliche Erkrankung kann nur ein Besuch beim Arzt oder einer qualifizierten Ernährungsfachkraft verschaffen. Dabei hilft es, schon vorab den eigenen Körper genau zu beobachten: Wann treten welche Symptome und nach welchen Mahlzeiten auf? Anhand eines Ernährungs- und Symptomtagebuchs könnt ihr dies übersichtlich festhalten und das Fachpersonal kann womöglich erste Rückschlüsse ziehen.
Quellen:
[1] Deutsche Zöliakie-Gesellschaft e. V.: Was ist Zöliakie?; https://www.dzg-online.de/was-ist-zoeliakie; Zugriffsdatum: 24.05.2022
[2] Schuppan/Gisbert-Schuppan: Tägliches Brot: Krank durch Weizen, Gluten und ATI. 2018, S. 35, Springer-Verlag GmbH Deutschland
[3] Deutscher Allergie- und Asthmabund e.V.: WEIZEN-ALLERGIE; https://www.daab.de/ernaehrung/nahrungsmittel-allergien/ausloeser/uebersicht/weizen/; Zugriffsdatum: 24.05.2022
[4] Schuppan/Gisbert-Schuppan: Tägliches Brot: Krank durch Weizen, Gluten und ATI. 2018, S. 104, Springer-Verlag GmbH Deutschland
[5] MeinAllergiePortal (09/2020): Weizenallergie: Ursachen, Symptome, Diagnose, Therapie; https://www.mein-allergie-portal.com/2984-weizenallergie.html; Zugriffsdatum: 24.05.2022
[6] Schuppan/Gisbert-Schuppan: Tägliches Brot: Krank durch Weizen, Gluten und ATI. 2018, S. 60, Springer-Verlag GmbH Deutschland
[7] MeinAllergiePortal: https://www.mein-allergie-portal.com/allergie-wiki/1371-weizensensitivitaet-glutensensitivitaet.html; Zugriffsdatum: 24.05.2022